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Berliner Kiez

Weißensee: Raum für Familien, Erholung am Wasser und der Glamour der Roaring Twenties

Berlin-Weißensee ist ein kleiner, aber feiner Ortsteil im Süden Pankows, direkt am nördlichen Rand Prenzlauer Bergs gelegen. Er ist als ruhiges, familienfreundliches Wohngebiet mit hoher Lebensqualität bekannt. Mit seinen hübschen Kiezen, gleich zwei Seen und seiner Nähe zu Mitte hat Weißensee sich für viele als lebenswerte Alternative zu Prenzlauer Berg etabliert – und dürfte künftig komplett aus dem Schatten seines Nachbarn heraustreten.

Weißensee liegt im Süden Pankows, der bevölkerungsreichste Berliner Bezirk. Er erstreckt sich von der Grenze zu Mitte bis kurz vor Bernau in Brandenburg und bildet dort Berlins nördlichsten Punkt. Weit über die Hälfte der rund 413.000 Einwohner lebt in den südlichen Ortsteilen Prenzlauer Berg, Pankow und Weißensee, die entsprechend dicht besiedelt sind. In Weißensee leben rund 56.000 Menschen.

Kiezzentrum Antonplatz

Der Antonplatz ist das Herz, Zentrum und Verkehrsknotenpunkt des Ortsteils. Hier zeigt das Kino Toni seit 1920 Filme, hier befinden sich ein Biosupermarkt, eine Vielzahl an Cafés und Restaurants und eine Vielzahl von Banken. Zudem findet jeden Dienstag und Freitag ein Wochenmarkt mit 15 bis 30 Händlern statt. Die Händler bieten Obst, Gemüse, Fisch, Fleisch, Backwaren und weitere Leckereien an – vieles davon in Bioqualität. Direkt an der Berliner Allee gelegen, fahren hier mehrere Straßenbahnen, die Weißensee mit dem Nachbarbezirk Prenzlauer Berg und, in nur 15 Minuten, mit dem Alexanderplatz verbinden.

Von klein auf gut versorgt

Weißensee ist als familienfreundlicher Ortsteil bekannt. Es gibt zahlreiche fußläufig erreichbare Spielplätze und Kindergärten wie Integrationskitas, Naturkindergarten und bilinguale Kitas. Passend dazu hat auch das Radio Küken, der bekannte Berliner Familiensender, seinen Sitz in dem Stadtteil. Größere Kinder fühlen sich in der Grundschule am Wasserturm, im Primo-Levi Gymnasium oder in der Hagenbeck Schule wohl. Eine weitere Grundschule wird derzeit an der Rennbahnstraße 45 errichtet. Weißensee ist im Gegensatz zum Prenzlauer Berg ruhiger, grüner, dünner besiedelt (die Zahl der Einfamilienhäuser nimmt zum Stadtrand hin zu), trotzdem aber nicht zu weit abgelegen.

Florierender Wohnungsmarkt in Weißensee

Heute ist Weißensee als familienfreundliches Wohngebiet bekannt – mit florierendem Wohnungsmarkt, wie der Wohnmarktreport 2022 von CBRE und Berlin Hyp zeigt. Der Report analysiert den Berliner Wohnungsmarkt nach Postleitzahlengebieten. Das Postleitzahlengebiet 13086 in Weißensee zählt zu den teuersten Pflastern des Bezirks Pankow. Hier liegt auch der Weiße See, der dem Ortsteil seinen Namen gegeben hat. Die Mieten liegen im Angebotsmittel bei 13,04 Euro nettokalt pro Quadratmeter. Das ist deutlich mehr als das Bezirksmittel (11,59 Euro) und das Berliner Mittel (10,50 Euro).

Der zweite Postleitzahlenbezirk Weißensees (13088) liegt mit einem Mittel von 10,49 Euro fast gleichauf mit dem Berliner Wert. Gleichzeitig ist die durchschnittliche Kaufkraft je Haushalt hier mit 3.249 Euro pro Monat etwas höher als im See-Ortsteil mit 3.111 Euro (Berliner Durchschnitt: 3.304 Euro).

Prognosen zufolge wird die Bevölkerung Pankows bis 2030 um 16 Prozent wachsen – entsprechend dürfen sich auch die Preise entwickeln. Die Autoren des Wohnmarktreports gehen davon aus, dass die Immobilienpreise in den Ortsteilen Pankow und Weißensee besonders stark ansteigen werden.

Wohnungsneubau in Weißensee: Kirche mit Potenzial

Um den stark gefragten neuen Wohnraum zu schaffen, nutzen Projektentwickler Freiräume oder greifen auf bestehende, alte Bausubstanz zurück. Zum Beispiel am Mirbachplatz. Die Kirche in der Mitte des Platzes wurde im 2. Weltkrieg fast vollständig zerstört. Nur der Kirchturm ragt noch, etwas verlassen, in den Himmel. Aus dem Mauerwerk wachsen vereinzelt Bäume, und das verlassene Bauwerk passt nicht so recht zu dem schönen Platz mit seinen Restaurants und Cafés.

Das dürfte sich schon bald ändern: Am Mirbachplatz sind 17 Wohnungen geplant, die sich sowohl am als auch im historischen Kirchturm befinden werden. Erste Pläne zur Umnutzung stammten aus dem Jahr 2001. Jetzt, 20 Jahre später, werden sie umgesetzt: der Kirchturm wird restauriert und eine Neubau mit Tiefgarage angebaut.

Bezirksamt Pankow plant auf ehemaligem Friedhof

Auf ungenutztem Gelände des Georgen-Parochial-Friedhofs III soll ein Mehrgenerationen-Komplex entstehen. 620 Wohnungen und eine Schule sind geplant. Außerdem soll sich ein Komplex der Weißenseer Stephanus-Stiftung mit drei Gebäuden für betreutes Wohnen, Pflegeeinrichtungen und einer Kita anschließen. Der Bezirk Pankow würde an der Ruine des historischen Kinderkrankenhauses gerne eine weitere Schule bauen. Derzeit ist allerdings noch unsicher, ob dies möglich ist, da einige denkmalgeschützte Gebäude auf diesem Areal liegen.

Nach der Wende: Schlaglicht auf Weißensee
Nach der Wende stand Weißensee im Rampenlicht. Das heutige Bürgeramt Weißensee hieß früher Askania-Haus, seit 1953 hatte dort der Personen- und Objektschutz der Staatssicherheit seinen Sitz. Im Januar 1990 verschaffte sich das Bürgerkomitee Zugang zum Gebäude und fand dort Unmengen an Uniformen und Waffen vor. Heute arbeitet in dem Gebäude nicht nur das Bürgeramt Weißensee,  sondern auch das für Prenzlauer Berg zuständige Bauaktenarchiv sowie das Jugendamt und seit August 2013 auch das Amt für Umwelt- und Naturschutz des Bezirkes Pankow.

Weißer See: Erholung mitten in der Stadt

Dass der Bedarf nach Wohnraum in Weißensee so hoch ist, hat viele Gründe. Neben seiner guten Lage gerade außerhalb des S-Bahn-Rings ist hier der Weiße See zu nennen. Er ist zu jeder Jahreszeit das perfekte Erholungsgebiet für Großstädter. Der hübsche See bietet ein Strandbad, weitläufige Wiesen und Grünflächen, das gemütliche denkmalgeschützte Café Milchhäuschen, einen Bootsverleih, ein Tiergehege und einen Wasserspielplatz. Und nicht zuletzt der hübsche Rundweg zieht das ganze Jahr über Spaziergänger an, die Erholung am Wasser suchen. Im Winter ist es sogar hin und wieder möglich, auf dem See Schlittschuhzulaufen. Im Sommer ist auch die Freilichtbühne am See mit mehr als 2.000 Sitzplätzen beliebt. Sie wird als Freilichtkino genutzt, aber auch für Lesungen, Konzerte und Comedy.

Naturschutzgebiet Fauler See: Geheimtipp zur Erholung am Wasser

Mit dem Faulen See liegt ein weiterer, weniger bekannter und kleinerer See in dem Ortsteil. Er gehört zum gleichnamigen Naturschutzgebiet an der Grenze zum Bezirk Lichtenberg. Umgeben von Wanderwegen, Spielplätzen und Feuchtwiesen befindet er sich zwischen Hansastraße und Suermondtstraße. Das Naturschutzgebiet besteht seit 1933 und ist somit das älteste innerstädtische Naturschutzgebiet Berlin. Es umfasst ca. 24 ha, davon nimmt der Faule See 3,6 ha ein. Der See bietet einer großen Auswahl an Brutvogelarten und Amphibien ein Zuhause. Unweit vom Faulen See, auf der anderen Seite der Suermondtstraße und der Bezirksgrenze, liegen der Obersee und der Orankesee.

Hollywood in Berlin

Das kleine Weißensee hat auch kulturell einiges zu bieten. Bereits 1913 begann Weißensee – damals noch eine eigene Gemeinde vor den Toren von Berlin –, sich als Standorte für Filmproduktion einen Namen zu machen. Die Continental Kunstfilm GmbH, die Pathe-Freres GmbH und die Vitascope Gesellschaft richteten hier Filmateliers ein. Bis 1928 wurden in Weißensee 49 Filme gedreht, darunter „Der Hund von Baskerville“ (1914) und „Das Cabinet des Dr. Caligari“ (1919). Marlene Dietrich stand zum ersten Mal in „Tragödie der Liebe“ (1923) vor der Kamera.

Das Kino Toni am Antonplatz ist eines der wenigen Überbleibsel aus dieser Zeit und gehört zu den ältesten erhaltenen Berliner Lichtspielhäusern. Es wurde 1920  mit 700 Plätzen unter dem Namen Decla-Lichtspiele eröffnet, rüstete 1929 auf Tonfilm um. Nachdem es mehrmals schließen musste, eröffnete es 1982 mit nur 277 Plätzen und dem neuen Namen KINO TONI wieder. 1997 kam ein zweiter Saal, TONINO, dazu. 2012 wurde auf digitale Projektion umgerüstet.

Kultur und 20er-Jahre-Flair

Auch das Theater im Delphi stammt aus den goldenen 20er-Jahren und hat mittlerweile fast ein Jahrhundert überdauert. In dem ehemaligen Stummfilmkino von 1929 am Caligariplatz haben Kunst und Kultur heute wieder ein Zuhause gefunden. Das Künstlerduo Nikolaus Schneider und Brina Stinehelfer haben es 2012 zum internationalen Kulturzentrum wiedererweckt. Die Innenräume sind immer noch überwiegend im Look der 20er Jahre gehalten. Weltbekannt ist das Theater als Drehort der Kult-Serie „Babylon Berlin“.

Ebenfalls am Caligariplatz befindet sich das Kulturzentrum Brotfabrik. Zur Brotfabrik gehören eine Galerie, eine Bühne, ein Kino, ein Literaturkabinett, eine Kneipe und ein Inklusivatelier. Die Galerie ist auf Autorenfotografie spezialisiert und zeigt pro Jahr acht Ausstellungen von zeitgenössischen Künstlern mit Mut zum Experiment.

Ein besonderer Ausflugsort in Weißensee ist der jüdische Friedhof. Er wurde 1880 angelegt, umfasst heute rund 115.000 Grabstätten und ist damit der größte erhaltene jüdische Friedhof in Europa. Er erzählt die traurige Geschichte des Holocaust. Seit 1970 ist er denkmalgeschützt.

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