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Immobilien-Interview: Kai Wegner, CDU-Spitzenkandidat für Berlin, über Grunderwerbsteuer, Mietkaufmodelle und Neubau-Potenziale

Foto: Yves-Sucksdorff

Danny Wolf, Gründer und Geschäftsführer der Best Place Immobilien GmbH & CO. KG, sprach mit Kai Wegner über die brennenden Themen der Immobilienbranche. Kai Wegner ist für Autos in der Innenstadt, gegen Enteignung, für Anreize zur Eigentumsbildung und einen neuen Wow-Effekt.

Danny Wolf: Berlin ist – im Vergleich zu anderen Metropolen – eine Mieterstadt. Die Eigentumsquote von selbstgenutztem Wohnraum liegt gerade einmal bei ca. 15 Prozent. Was müsste passieren, damit mehr Menschen in die eigenen vier Wände ziehen?

Kai Wegner: Berlin muss seine eigentumsfeindliche Haltung endlich aufgeben. Wir müssen Eigentum fördern und nicht über Enteignung reden. Enteignung ist der komplett falsche Weg. Gerade auch in Berlin gibt es so viele Menschen die den Wunsch haben, in den eigenen vier Wänden zu leben; die den Wunsch haben, Eigentum zu erwerben. Und Politik hat den Auftrag das zu ermöglichen, Rahmenbedingungen dafür zu schaffen. Jüngste Umfragen zeigen ja auch für Berlin, dass viele Berlinerinnen und Berliner den Traum von den eigenen vier Wänden haben.

Danny Wolf: Aber wie kommen mehr Menschen zu Wohneigentum?

Kai Wegner: Ich will dafür sorgen, dass wir gerade junge Familien unterstützen: mit einem Programm über die Investitionsbank Berlin, mit einem Bürgschaftsprogramm, das das Eigenkapital ersetzt. Ich möchte zum anderen Mietkaufoptionen zur Verfügung stellen, damit Menschen, die lange in einer Wohnung leben, diese Wohnung irgendwann auch ihr Eigen nennen können. Und wir müssen bei der Grunderwerbsteuer ran: Erstens muss die Grunderwerbsteuer gesenkt werden. Beim Ersterwerb einer selbstgenutzten Wohnimmobilie brauchen wir Freibeträge, dass die Grunderwerbsteuer ganz wegfällt.

Danny Wolf: Was muss sich ändern, damit es in Berlin mehr Wohnraum gibt?

Kai Wegner: In Berlin entstehen unter Rot-Rot-Grün viel zu wenige Wohnungen – und diese Zahlen fallen nicht vom Himmel. Sie sind hausgemacht: Mietendeckel, Enteignungsfantasien, das schreckt Investoren ab. Mittlerweile ziehen sich Investoren zurück, gehen nach Brandenburg oder in andere Städte Deutschlands. Und das will ich ändern. Wir brauchen einen echten Neustart in der Wohnungspolitik.

Danny Wolf: Wie ist Ihr Fahrplan für diesen Neustart?

Kai Wegner: Wir brauchen die starken städtischen Gesellschaften, wir brauchen starke Genossenschaften, wir brauchen aber auch private Firmen, private Investoren, die private Wohnungswirtschaft; wir brauchen die Bauwirtschaft, die Verwaltung und die Mieterverbände. Und die will ich alle an einen Tisch holen. Deswegen gibt es mit mir ein “Bündnis für bezahlbares Bauen und Wohnen“. Das wird eine meiner ersten Amtshandlungen nach der Wahl sein, damit wir die Wohnungskrise, die wir in Berlin nach fünf Jahren Rot-Rot-Grün haben, dass wir diese Wohnungskrise endlich in den Griff bekommen.

Danny Wolf: Wo können in Berlin denn noch neue Wohnungen entstehen?

Kai Wegner: Berlin hat zahlreiche Flächenreserven, Berlin hat unendlich viel Potenzial und dieses Potenzial müssen wir endlich nutzen. Wir haben die Möglichkeit einer behutsam Nachverdichtung in den unterschiedlichsten Stadtquartieren. Wir haben unglaublich viele Flächen wie zum Beispiel das Tempelhofer Feld und wir müssen hier mit den Berlinerinnen und Berlinern gemeinsam eine Vision entwickeln, wie wir auch die Randbebauung optimal durchführen können, damit mehr Wohnraum entsteht.

Danny Wolf: Sehen Sie auch im Wohnungsbestand Potenzial für Neubau?

Kai Wegner: Wir haben die Möglichkeit des Dachgeschossausbaus. Hier könnten rund 70.000 neue Wohnungen stehen, die auch kurzfristig zu realisieren wären. Und wir haben zahlreiche Supermärkte in der Stadt, wo wir durch Aufstockung auch bezahlbaren Wohnraum realisieren könnten. Das heißt: Berlin hat die Potenziale, die wir jetzt endlich nutzen müssen und das ist die entscheidende Aufgabe in den nächsten Jahren: die Flächen zu nutzen, die Brachflächen zu nutzen, landeseigene Flächen noch viel stärker für den Wohnungsneubau zu nutzen, und das werde ich machen.

Danny Wolf: Ein Anliegen vieler Berliner: Was ist Ihr Rezept gegen steigende Mieten?

Kai Wegner: Über Mangelverwaltung lässt sich das Problem der steigenden Mieten nicht lösen; das haben wir in den letzten Jahren gerade in Berlin erlebt. Wir müssen endlich mehr Neubau zulassen; wir müssen die Schalter umlegen und wir müssen in allen Preissegmenten bauen. Dafür brauchen wir eine Beschleunigung; wir müssen schneller zu mehr bezahlbarem Wohnraum kommen und wir brauchen diesen Wohnraum in allen Preissegmenten: in der sozialen Wohnraumförderung, im preisgedämpften Bereich, aber eben auch im freifinanzierten Bereich.

Danny Wolf: Was ist Ihre kurz-, mittel- und langfristige Vision für Berlin?

Kai Wegner: In den letzten Jahren ging es mir viel zu viel gegeneinander: Fahrradfahrer gegen Autofahrer, Mieter gegen Vermieter, Sicherheit gegen Freiheit, Innenstadt gegen Außenbezirke. Ich glaube, wir müssen das alles zusammenbringen. Natürlich ist Berlin keine autogerechte Stadt, und ich glaube, Berlin wird auch nie eine fahrradgerechte Stadt. Mein Ziel ist, dass Berlin eine menschengerechte Stadt ist, wo sich die Berlinerinnen und Berliner selbst entscheiden, wie sie sich von A nach B bewegen. Ich will sichere Fahrradwege. Ich will, dass Fußgängerinnen und Fußgänger sich sicher auf den Fußgängerwegen bewegen können. Ich will einen leistungsstarken öffentlichen Personennahverkehr und ich werde nicht zulassen, dass zukünftig in Berlin in der Innenstadt kein Auto mehr fährt.

Danny Wolf: Welche städtebaulichen Ziele verfolgen Sie dafür?

Kai Wegner: Städtebaulich orientiere ich mich ganz an der Neuen Leipzig-Charta. Ich will eine funktional gemischte Stadt. Ich will Stadtquartiere, in denen Menschen wohnen und arbeiten, aber auch ein kulturelles Angebot genießen können; eine Stadt der kurzen Wege. Ich glaube, das wünschen sich auch ganz viele Berlinerinnen und Berliner.

Danny Wolf: Und wie sieht es mit dem Klimaschutz aus?

Kai Wegner: Auch das Thema Klimaschutz will ich endlich richtig angehen. Ich will dafür sorgen, dass Berlin seine Klimaziele erreicht. Ich will Anreize setzen, ich will auf Technologieoffenheit setzen. Ich will eine Stadt, in der es grüne Wohlfühloasen gibt, wo sich Menschen gerne treffen und wo die Welt nach Berlin schaut: Wie hat Berlin das hinbekommen? Das ist mein Anspruch und auch mein Angebot an die Berlinerinnen und Berliner.

Danny Wolf: Herr Wegner, Herzlichen Dank für das Gespräch!

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