Die grünste Metropole Deutschlands? Berlin! Neben idyllischen Parkanlagen und glitzernden Flüssen und Seen ist Berlin auch für sein buntes Nachtleben, sein alternatives Flair und seine hohe Lebensqualität bekannt. Der Orteilsteil Friedrichshain vereint all diese Aspekte – und gilt als eines der hippsten und beliebtesten Wohngebiete der Hauptstadt. Wir verraten Ihnen in unserem Ortsteil-Portrait unter anderem, warum Berlin-Friedrichshain besonders bei Familien beliebt ist, was der Ortsteil mit Moskau gemeinsam hat und welche unzähligen Freizeitmöglichkeiten sich hier bieten
Friedrichshain gehört zum Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Der Ortsteil erstreckt sich vom Volkspark Friedrichshain, der nördlich liegt, bis zum südlichen Spreeufer. Er liegt innerhalb des S-Bahn-Rings und damit im östlichen Teil der Berliner Innenstadt.
In Friedrichshain leben rund 136.000 Menschen. Mit einem Durchschnittsalter von 38,6 Jahren ist Friedrichshain-Kreuzberg der jüngste Bezirk Berlins und verfügt über die höchste Einwohnerdichte. Er gehört auch zu den Bezirken mit dem höchsten Pro-Kopf-Einkommen, das hier über dem Berliner Durchschnitt liegt.
Vielfältiger Szenekiez mit hohem Freizeitwert
In Friedrichshain blüht das Leben: Bars, Restaurants, Cafés, Kinos, Theater und idyllische Parkanlagen liegen hier nah beieinander und sorgen für einen hohen Freizeitwert. War es vor einigen Jahren noch vornehmlich ein Künstler- und Studierendenviertel, fühlen sich heute auch junge Berufstätige und Familien hier wohl.
Beliebt bei jungen Familien
Dass der Ortsteil bei Familien beliebt ist, zeigt und hört sich an jeder Ecke. Zwischen den hübschen Gründerzeitbauten sind viele Menschen mit Kinderwagen unterwegs und von belebten Spielplätzen klingen fröhliche Kinderstimmen. Die Statistik stützt diesen Eindruck: Mit Blick auf die Anzahl der Babys pro 1.000 Einwohner liegt Friedrichshain mit dem Familien-Eldorado Prenzlauer Berg fast gleichauf (Stand 2016). Das geht aus einer Untersuchung der Berliner Morgenpost hervor.
Wenig überraschend bietet der Ortsteil Familien doch eine gute Infrastruktur – und das nicht nur wegen der Spielplätze. Auch die Schul- und Kitadichte ist hier sehr hoch. Für den Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg zeigt das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg: Die Betreuungsquote für Kinder unter 3 Jahren liegt über dem Berliner Durchschnitt. Die Quote für Kinder von 3 bis 6 Jahren liegt sogar über 100 Prozent. Auch die Betreuungsquote in Tageseinrichtungen liegt über dem Durchschnitt anderer Bezirke.
Friedrichshainer Nächte sind lang
Das gastronomische Spektrum in Friedrichshain ist enorm: Restaurants und Imbisse bieten aromatische internationale, deutsche und vegane Küche. Auch Naschkatzen kommen auf ihre Kosten: Ob Cupcakes, Zimtschnecken oder Waffeln – süße Leckereien gibt es hier an jeder Ecke. In Friedrichshain servieren außerdem einige der besten Eisdielen Berlins ihren Gästen Gelato-Kreationen. Familiencafés bieten große Spielecken und viel Platz für Kinderwägen.
Sobald sich die Sonne über Friedrichshain senkt, erwacht hier das pulsierende Nachtleben. Hier gibt es sowohl hippe Szene-Bars und Studenten-Cafés als auch bodenständige Kneipen. Das Gebiet um die fröhliche Simon-Dach-Straße mit ihren vielen Bars und Kneipen ist ein beliebtes Ausgehviertel. In Friedrichshain liegen auch berühmte Locations und Clubs wie „Süß war gestern“ und das weltberühmte Berghain. Er gilt als einer der besten Clubs der Welt.
Kunst, Kultur und Berlins ältester Park
Der weitläufige Volkspark Friedrichshain lädt Klein und Groß zum Grillen, Picknicken oder Rad fahren ein – und ergänzt den hohen Freizeitwert des Ortsteils um eine grüne Oase. In der ältesten Parkanlage Berlins können sich die Besucher über Spazier- und Laufwege, ein Restaurant, einen Spielplatz, einen Kletterfelsen, einen Aussichtspunkt und das Freiluftkino freuen.
Auch die Kulturlandschaft des Ortsteils hat einiges zu bieten. Theaterliebhaber haben hier die Wahl zwischen kleinen Theatern und dem bekannten Kriminaltheater, dessen Ensemble die Zuschauer mit zeitgenössischen und klassischen Krimistücken in Spannung versetzt. Filmbegeisterte können sich über gleich drei Programmkinos und ein Open-Air-Kino freuen. Mit dem Kino International an der Karl-Marx-Allee liegt außerdem ein bekanntes Traditionskino in Friedrichshain, das 1963 eröffnet wurde.
Stöbern und staunen auf Friedrichshainer Flohmärkten
Friedrichshain ist außerdem berühmt für seine Flohmärkte. Am Boxhagener Platz können die Besucher jeden Sonntag nach Herzenslust durch bunte Stände stöbern. Private Verkäufer und gewerbliche Händler bieten an den Ständen rund um den Platz Möbel, Bücher und Kunst sowie Secondhand-Mode und -Taschen an. Imbissstände versorgen hungrige Besucher mit Snacks und Getränken. Der Flohmarkt gehört zu dem populärsten in Berlin – nicht nur für die Berliner, sondern auch für Touristen ein Muss.
Für Sammler schöner alter Dinge ist der Flohmarkt am Ostbahnhof, ein Antik-und Sammlermarkt, ideal. Dort wird ein hochwertiges Sortiment an Antiquitäten, wie Möbel, Schmuck, Porzellan sowie Briefmarken, Münzen und Postkarten angeboten.
Friedrichshain: Paradies für Streetart
Ein weiterer Besuchermagnet Friedrichshains sind Streetart-Kunstwerke bekannt. Die Berliner Streetart ist auch international so berühmt, dass das Online-Magazin Bombingscience die Hauptstadt zu einer der Top 5 Graffiti Städte weltweit ernannt hat. In der Rigaerstraße, der Samariterstraße, der Liebigstraße und der Scharnweberstraße und weiteren Gegenden haben Streetart-Künstler Hauswände mit Bildern verziert.
Lebendige Geschichte
Zur Streetart gehört auch einer der berühmtesten Zeugen Berliner und Friedrichshainer Geschichte: die East-Side-Gallery. Nach der Wende wurde ein Teil der Berliner Mauer von verschiedenen Künstlern bemalt. Dieser Teil ist heute nicht nur das längste noch erhaltene Mauerstück, sondern auch die größte Open-Air-Galerie der Welt – und ein beliebtes Ziel für Touristen. Das bekannteste Motiv dürfte der „Der Bruderkuss“ von Dimitrji Vrubel sein. Er prangt auch heute noch auf vielen Postkarten.
Vielseitige Architektur in Friedrichshain
Die spannende Geschichte Berlins zeigt sich in Friedrichshain vielerorts auch an der Architektur. Eine der bekanntesten Straßen des Ortsteils ist die Karl-Marx-Allee, die sich vom Alexanderplatz bis zum Frankfurter Tor erstreckt. Sie wurde in den 1950er Jahren nach sowjetischem Vorbild gebaut und ursprünglich als Ostberliner Gegenstück zum Ku`damm angelegt.
Auf dem Friedrichshainer Teil der Allee reihen sich imposanten Bauten im sogenannten Zuckerbäckerstil an dem Boulevard entlang. Die palastartigen Gebäude beeindrucken mit vielen Verzierungen, Säulen und Turmaufbauten. Der Stil orientiert sich an der Schinkelschule und dem Sozialistischen Klassizismus. Ähnliche Gebäude stehen unter anderem in Moskau mit der Lomonossow-Universität und in Warschau mit dem Kulturpalast.
Friedrichshain war damals ein Arbeiter- und Industrieviertel – und es wurde schnell klar, dass die Bauweise der aufwendig gestalteten Gebäude zu teuer war, um im großen Stil Wohnraum für die Bevölkerung zu schaffen. Die Alternative: Wohnhäuser in industrieller Bauweise, die wir heute als Plattenbauten kennen. Diese waren relativ günstig zu bauen und galten außerdem als besonders praktisch, da bei Bedarf leicht nach oben erweitert werden konnten. Vor allem im östlichen Teil Friedrichshains entstand damals auf diese Weise viel neuer Wohnraum. Im westlichen Teil überwiegen bis heute noch die Altbauten.
Global Player und kreative Startups
Friedrichshain ist heute einer der Berliner Ortsteile mit der stärksten Wirtschaftskraft und vielseitigsten Unternehmenslandschaft. Hier sitzen sowohl internationale Player wie MTV, Universal Music und Zalando als auch viele Startups. Friedrichshain ist zudem ein Künstlerviertel, wie die Berufsstatistik des Bezirksamts Friedrichshain-Kreuzberg zeigt. Demnach sind Friedrichshain rund 7.063 Handwerksbetriebe und 2.069 Kunst-und Unterhaltungsunternehmen ansässig.
Friedrichshainer Mieten zählen zu den höchsten Berlins
Die zentrale Lage, viele Arbeitsplätze, wunderschöne Altbauten und ein hoher Freizeitwert sorgen dafür, dass der Wohnmarkt heiß umkämpft ist. Die Mieten in Friedrichshain-Kreuzberg liegen im Schnitt bei 13,20 Euro pro Quadratmeter, wie der Wohnmarktreport 2021 von Berlin Hyp und CBRE zeigt. Das ist deutlich mehr als der Berliner Mittelwert von 10,15 Euro pro Quadratmeter. Nur im Bezirk Mitte liegen die Mieten für den Quadratmeter etwas höher (13,87 Euro).
Friedrichshain auf dem Weg in die Zukunft
In Friedrichshain wird auch weiterhin fleißig gebaut: An der Holzmarktstraße am Spreeufer ist ein 60 Meter hohes Gebäude in Holzbauweise geplant. Gastronomie, Kulturflächen und ein neuer Club sollen hier einziehen. Außerdem soll das berühmt-berüchtigte RAW-Gelände zwischen der Warschauer Straße und Revaler Straße umgestaltet werden. Auf dem Areal entsteht den Plänen nach ein rund 100 Meter großes Wohn-Hochhaus entstehen. Das künstlerische und alternative Flair des Geländes möchten der Eigentümer und die Architekten aber erhalten.
Auch das lange brach liegende Areal der ehemaligen Patzenhofer Brauerei an der Landsberger Allee wird reaktiviert: Der seit zehn Jahren leerstehende Komplex soll in den kommenden drei Jahren restauriert und erweitert werden. In Planung sind Räumlichkeiten für Büros, Ateliers, Gastronomie, Ausstellungen und Werkstätte.